24.6 Thermikversatz
Ein aufsteigendes Warmluftpaket möchte, da es leichter als die Umgebungsluft ist, möglichst gerade nach oben steigen. Wir als Piloten hätten das der Einfachheit halber natürlich auch gerne.
In der Realität steigt Thermik fast immer mit einem sogenannten "Versatz", also schräg, auf. Dass dies sogar bei Windstille so ist, mag am Anfang durchaus befremden.
24.6.1 Thermikversatz bei Windstille
Steigt im Flachland eine Thermikblase bei Windstille auf, tut sie das tatsächlich senkrecht vom Boden weg. Eine Thermik, die an einem Hang aufsteigt, steigt zunächst dem Gelände folgend nach oben, bis sie sich am Gipfel oder an einer anderen Abrisskante vom Untergrund löst.
Aufgrund ihrer Masse von mehren tausend Tonnen wird sie jedoch infolge ihrer Massenträgheit auch nach verlassen des Untergrundes noch eine Zeit lang dem Winkel des Hanges folgen.
Flugpraktische Auswirkung
Auch bei Windstille werden wir über einem schrägen Hang beim Thermikfliegen etwas hinter die Hangkante versetzt. Aufgrund der in diesem Fall nicht vorhandenen Leebereiche ist das ausnahmsweise relativ unkritisch. Interessanter wird es, wenn wir diese Thermik beispielsweise 200 m über dem Hang suchen müssen. Wer sie jetzt genau über der Kante sucht, wird nicht fündig werden.
Wenn wir jedoch den Hang mit seiner Neigung gedanklich um 200 m nach oben und etwas nach hinten verlängern, werden wir die Thermik in diesem Bereich vorfinden. Im Zweifelsfall trotzdem bitte vor dem Hang bleiben. Dann findet man die Thermik eben ein Stückchen tiefer, läuft aber nicht Gefahr, hinter der Kante womöglich doch im Lee abzusaufen, falls doch mehr Wind war als gedacht. |