Flugwetterprognose 26.11. – 28.11.21 | | | Ein Tief verlagert sich am Freitag mit der nördlichen Höhenströmung recht zügig von der Nordsee über die Benelux-Länder. Am Sonntag wandert es unter Abschwächung Richtung Osten nach Polen ab und überquert dabei die gesamte Nordhälfte Deutschlands.
Die Niederschläge sind eher schwach und in den Hochlagen der Mittelgebirge und den Alpen am häufigsten. Dort fallen sie auch überwiegend als Schnee. Teilweise wird es nasse Flocken auch bis ins Flachland geben.
Der Wind wird in den Mittelgebirgen am Freitag und Samstag vorderseitig aus südlichen und am Sonntag rückseitig aus westlichen bis zunehmend nördlichen Richtungen wehen.
Vor allem die Südalpen werden am Anfang des Wochenendes noch von Resten des Unwettertiefs über dem Mittelmeer beeinflusst. Daher weht in den Alpen anfänglich noch Wind aus nördlichen Richtungen. | | Freitag, 26.11.2021: Tiefe Wolken, aus denen immer mal wieder Flocken fallen. Am Abend nähert sich von Westen mit dem Frontensystem des Tiefs ein Niederschlagsgebiet, das die Mittelgebirge mit einer dünnen Schneedecke überzieht.
Mit Annäherung des Tief bzw. seines Frontensystems nimmt der Wind im Tagesverlauf immer weiter zu und erreicht am Nachmittag Spitzen von 30 – 35 km/h.
Morgens kommt der Wind aus Südwest und dreht im Verlauf des Mittags auf südliche Richtungen.
Samstag, 27.11.2021: Nach einer windigen Nacht mit Böen um die 50 km/h lässt der Wind im Laufe des Vormittags wieder auf 30-35 km/h nach und kommt aus südlichen Richtungen.
Die Hochlagen der Mittelgebirge sind meist in Wolken und ab und an kommt es zu leichtem Schneefall.
Sonntag, 28.11.2021: Voraussichtlich der beste Tag des Wochenendes. Das Tief wandert nach Osten ab und je nach Zuggeschwindigkeit dreht der Wind bereits am Morgen, oder weiter im Osten auch erst am Mittag, auf nördliche Richtungen.
Der Wind wird schwächer, mit Spitzen um die 25 km/h. Insgesamt wird die Luft etwas trockener, sodass die Wolkenbasis auch mal knapp über den Gipfeln liegt. Der eine oder andere zaghafte Sonnenstrahl könnte dann, je nach Rechenmodell, auch mal dabei sein. | | Freitag, 26.11.2021: In den Alpen ist am Wochenende eher Schneemann bauen als Fliegen angesagt.
Die Südalpen werden von einem Mittelmeertief mit Niederschlägen versorgt, die größtenteils als Schnee fallen. Obwohl der Wind aus nördlichen Richtungen kommt und auch durchaus kräftig im Sinne eines Nordföhns ist, kommt es aufgrund der Nähe des Mittelmeertiefs nicht wie üblich zu den ausgeprägten Föhnlücken in den Wolken.
Die Nordalpen werden bei nordwestlichen Winden angestaut, was auch dort zu Niederschlägen führt.
Samstag, 27.11.2021: Der Wind hat mit Annäherung des Tiefs über den Benelux-Ländern auch in den Alpen auf Süd bis Südwest gedreht und an Geschwindigkeit gewonnen.
Die Südseite ist jetzt angestaut, immer wieder kommt es zu Schneefällen und die Nordseite wird im Sinne eines schwachen Südföhns teilweise mit "föhnigen Aufheiterungen" beglückt. Daher sollte auch hier dem Schneemannbauen der Vorzug gegeben werden.
Sonntag, 28.11.2021: Der Wind dreht im Laufe des Tages von südwestlichen auf nordwestliche Richtungen und ist insgesamt vor allem am nördlichen Alpenrand durch den Leitplankeneffekt schon früh recht kräftig. In den Südalpen stellt sich im Laufe des Tages dann auch wieder zunehmend der Nordföhn ein. Die Niederschläge finden sich daher vor allem auf der Nordseite.
Die Prognosen sind sowohl für den Samstag als auch für den Sonntag im zeitlichen Ablauf recht unsicher. Ob sich irgendwo in geschützten Gebieten ein Abflug ausgeht, ist lokal kritisch zu prüfen. | | Das Azorenhoch geht wieder nach Hause und mit einem Tiefdruckkomplex, der sich von Island bis ins Schwarze Meer erstreckt ergibt sich eine windige und feuchte Nordwest- bis Westlage. In den Hochlagen der Mittelgebirge fällt weiterer Schnee. Zur Wochenmitte wird es dann voraussichtlich bei zunehmendem Wind wieder etwas wärmer.
In den Nordalpen wächst die Schneedecke durch die Staubewölkung, in den Südalpen scheint dagegen leebedingt häufig die Sonne. In geschützten Gebieten sollte es dann auf der Südseite auch wieder fliegen. Der Wind ist, wie immer bei dieser Richtung, ganz kritisch zu hinterfragen: Vor allem am Montag ist der Nordwind noch sehr kräftig. Im Zweifelsfall wird halt bei Sonnenschein noch ein Schneemann gebaut ,-))
– Norbert Fleisch, Fluglehrer, Skyperformance-Trainer, Buchautor, Meteoexperte, Reiseexperte | Wetterwissen: Stabil, labil, wetterwirksam? | Man darf sich ja schon fragen, wieso ein Tief, das mit einem Kerndruck von 979 hPa von der Nordsee Richtung Benelux und dann über Deutschland zieht nur recht schwache Niederschläge auslöst. Bis Sonntagabend hat es sich dann auf 990 hPa abgeschwächt.
Für kräftige Niederschläge braucht es vorher kräftige Hebungsvorgänge im Tief. Die gibt es besonders dann, wenn es am Boden warm und in der Höhe sehr kalt ist. Das wäre ein sehr großer vertikaler Temperaturgradient und warme energiereiche Luftpakte könnten ungebremst aufsteigen. Also ist die Labilität hoch.
Dieses Tief bringt zwar kalte Luft in der Höhe mit, trifft aber über dem Festland auf recht trockene und vor allem auch kalte Luft am Boden. Also nix mit kräftigem Temperaturgradient, nix mit kräftiger Hebung, und damit nix mit kräftigen Niederschlägen.
Ganz anders schaut das aus, wenn die gleiche höhenkalte Luft auf die warme und damit energiereiche Luft über dem Mittelmeer trifft: Dort bilden sich dann äußerst regenreiche Tiefdruckgebiete, die Unwetter verursachen. Die Balearen und Sizilien können da gerade ein Lied von singen.
Ausführliche Informationen rund um das Thema Luftmassen und deren Charakteristiken gibts im Gesamtwerk Paragliding – Band 1: Meteorologie ab Seite 268.
– Norbert Fleisch, Fluglehrer, Skyperformance-Trainer, Buchautor, Meteoexperte, Reiseexperte | |
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